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Rezension: Gedichte und Lieder (Gebundene Ausgabe)

Dieses Buch enthält Gedichte und Lieder des indischen Dichters und Philosophen Rabindranath Tagore (1861-1941). Er erhielt übrigens als erster Schriftsteller außerhalb des westlichen Kulturkreises den Literaturnobelpreis und zwar 1913.

Anhand einer Zeittafel, fast zum Ende des Buches, hat man Gelegenheit, sich einen Überblick über das Leben und Werk Tagores zu verschaffen, den man durch die dann folgende 12 seitige Einführung vertiefen kann. Hier liest man auch, dass der Dichter ein Leben in seiner ganzen Fülle erfahren hat und zwar das Glück eines harmonischen Familienlebens ebenso, wie die Trauer um seine frühverstorbene Gattin, die Höhen des Weltruhms und die Tragik, die eignen Kinder sterben zu sehen, die Freude vollkommene Gedichte und Lieder zu verfassen, zu reisen, mit den Großen der Welt im Briefkontrakt zu stehen, aber auch das Gefühl von Einsamkeit und Bedrückung in den letzten Lebensjahren, wie es in dem ein oder anderen Gedicht zum Ausdruck kommt, (vgl.: S.142).


Wissen sollte man, dass die Lyrik dieses Dichters aus dem Dreiklang Natur-Gott-Liebe besteht. Dies sind seine drei großen Themen, die einander beeinflussen und ineinander fließen, (vgl.: S.148).

Die Texte im Buch wurden, mit wenigen Ausnahmen, erstmals aus dem Bengalischen übersetzt. Sie sind chronologisch geordnet. Dem Gedicht- und Liederteil folgen viele Seiten mit erhellenden Anmerkungen.
Vorangestellt ist der Lyrik Tagores das Gedicht "Mir zur Feier" von Rilke. Die Verse des indischen Dichters Tagore sind sehr bildreich und lebensklug. In ihrer Tiefe gibt es Berührungspunkte zu vielen Versen Rilkes.

Die Gedichtsinhalte an dieser Stelle im Einzelnen zu analysieren, führt zu weit. Damit Sie wissen, was Sie erwartet, zitiere ich eines der Gedichte:
"Ich bin allein
Abend ist`s , ich bin allein

In Strömen fallen meine Tränen.

O Freund, kann es sein,

dass ich weine, nur ich?

Nein, auch deine Augen füllen sich.



Dir gehört tausendein Stern,

in deren Mitte wohnst Du, fern von mir, so fern.

Das kann ich nicht ertragen, niemals nie.

Ich hoffe, dass ich dich zu mir herunterzieh.

Denn bin ich allein, wirst auch du es sein."

Tagore spricht hier übrigens zu Krishna, (vgl.:S 124). Spricht man so mit seinem Gott?

Ich las dieser Tage eine Sentenz von Rousseau: "Nur in diesen Stunden der Einsamkeit ... bin ich ganz und gar ich selbst und gehöre mir allein; nur in diesen Stunden kann ich ehrlicherweise von mir behaupten zu sein, wie die Natur mich wollte" und denke, dass Menschen, die sich durch nichts aus der Seelenruhe bringen lassen und sich selbst genügen, die glücklichsten sind, weil sie ihre Einsamkeit, ihr Alleinsein genießen können, weil sie niemand, noch nicht einmal Gott, zu sich herunterziehen möchten. Das finde ich sehr sympathisch.
Empfehlenswert.


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